Großartiges Wechselspiel mit Händel und Mozart
Heftig beklatschtes Konzert beim Brucknerfest
Stücke, die die triumphale Wirkung von Musik zum Thema haben, standen am Sonntag im Linzer Brucknerhaus im Zentrum: kirchliche Cäcilienmusik von Georg Friedrich Händel in Bearbeitungen von Wolfgang Amadeus Mozart.
Heinz Ferlesch interpretierte dabei genauer gesagt mit seinem Chor Ad Libitum und dem Barockensemble Barucco “Alexanderfest” und die “Ode auf St. Caecilia”.
Es entstand ein faszinierendes Hin und Her: Man horte Händel und doch weder nicht. Man glaubte Mozarts Orchestrierungskunst zu entdecken und war doch im barocken Vorbild gefangen. Der Chor Ad Libitum agierte mit praziser Artikulation, brillanter Klanglichkeit und Impulsivität. Packend gestaltete Barucco diese eigenwillige Partitur und beseelte sie mit edlem Klang und großer Bandbreite. Mit der fein intonierenden und wunderschön phrasierenden Sopranistin Yeree Suh, dem nicht minder gekonnt die Phrasen spinnenden Tenor Mario Lerchenberger und dem lyrisch eleganten und kraftvoll zupackenden Bariton Yannick Debus standen Ferlesch flexible Solisten zur Seite. Er selbst spornte zu Höchstleistungen an und leitete ein Drei-Stunden-Konzert, das fulminant beklatscht wurde.
Fazit: Ein Konzert voll faszinierender Perspektiven auf Mozarts Rezeption von Händels Musik
(Michael Wruss, OÖN, 26.9.2023)